Die Liebe geht durch den Magen. Nicht nur bei Männern! Auch bei Frauen kann man mit dem einen oder anderen Leckerbiß Plus-Punkte sammeln. Und da ich mich in den letzten Tagen nicht so engagiert bei der Hausarbeit eingebracht habe, Stand mein Popularitätsindex zu Hause leicht im Minus. Da hilft nur eines! Süssigkeit. Also. Auf nach Dobersberg, um meine Frau mit Mohnkuchen zu überraschen! Da sie jedoch den Schritt ins Cockpit noch nicht gewagt hat, machten wir uns mit Walter, nach dem Motto “Wenn meine Frau nicht zum Mohnkuchen geht, geht der Mohnkuchen zu meiner Frau”-Prinzip, auf den Weg nach Dobersberg.Nach dem ausgiebigen Winterschlaf war es eh endlich Zeit unsere eingerostete Fliegermuskulatur einzuölen. Am Sonntag bescherte uns Petrus mit Triple-Oscar im GAFOR. Sowas haben wir in den letzten Monaten nicht gesehen! Das aussergewöhnliche Bild sei an dieser Stelle verewigt:
Damit der OE-CUS (die ja die Strecke über St.Pölten-Krems-Dobersberg bereits ohne Pilot, alleine fliegen kann) nicht zu langweilig wird, wählten wir diesmal die Route über Klosterneuburg. Obwohl die Militär am Wochenende statt Krieg zu spielen zu Hause Grillabend gefeiert hat, flogen wir nicht direkt über Tulln sondern am westlichen Rand von Wien vorbei.
Wienerwaldsee, Klosterneuburg und die Donau waren schnell gefunden. Walter nahm dann Kurs auf VOR Stockerau. Als zukünftiger IR-Inhaber nahm er die Kurshaltung sehr ernst. Wichtige Grundregel für kulinarisch anspruchsvolle Piloten: VOR STO, Radial 315 = Mohnkuchen.
Den Platz zu finden ist nicht trivial. Die Piste verbirgt sich zwischen Waldstreifen und Ackern. Dank einem Flugzeug, das brav seine Platzrunden gedreht hat, konnten wir dann die Piste ausfindig machen. Den stabilen Anflug folgte eine federleichte Landung. Die Belohnung liess nicht mehr lange auf sich warten. Kaffee + Mohnkuchen für den Kapitän und Kaffee für den Copiloten. Ergänzend zum Kulinarischen waren auch unsere Augen verwöhnt: ein Segelflieger hat Kunstflug über den Platz ausgeführt.
Sehr lange konnten wir aber die Darbietung nicht geniessen, weil wir noch nach Vöslau zurück mussten. Zu Lasten der W&B liess ich eine große Portion Mohnkuchen für meine Geliebte einpacken. Der Rückflug war angenehm. Diesmal sass ich am Steuer, Walter herrschte über die Karten und hielt den Lotsen bei guter Laune. Die Route war das gleiche. Damit wir jedoch etwas neues sehen, haben wir in Vöslau die brandneue Rodeo-Strecke über den Meldepunkt Y ausprobiert. Mit dem Flug waren wir beide sehr zufrieden.
Zu Hause angekommen präsentierte ich meiner Frau stolz den Mohnkuchen: “Tjah…netter Versuch…aber den Haushalt muss Du trotzdem machen!!”. Hm… was habe ich falsch gemacht? Ich weiß es! Das nächste Mal nehme ich frische Meeresluft von Portoroz in einer Flasche mit. Das mag sie nämlich auch. )