WIEN CTR

Letzten Samstag ging es wieder in die Luft. Der Flug hatte einige Highlights zu bieten. Kurz und bündig: nach einem Crossing in Wien Schwechat flogen wir nach Ungarn rüber. Und nun zu den Details. Damit der Text nicht zu langweilig wird, gibt es als Erfrischung immer wieder paar Bilder.

FeldDas letzte mal habe ich mit einem Fluglehrer den südlichen Bereich Österreichs entdeckt. Diesmal ging es rund um Wien. Ursprünglich habe ich eine Strecke Bad Vöslau –> Krems –> bis zur slowakischen Grenze –> Neusiedler See –> Bad Vöslau geplant. Am Abend zuvor habe ich noch Claus telefoniert. Im Grunde genommen fand er die Strecke appetitlich, bloss fehlten ihm einige Gewürze. Welche? Er hat ein ganz besonderes Gewürz vorbereitet: Crossing in Wien Schwechat. Dieses Gewürz kann man aber nicht sooo einfach zum Essen geben. Man muss das Essen vorwärmen. Das hat Claus auch gemacht: seit Tagen telefonierte er mit dem Turm von Schwechat um zu prüfen, ob sie auch mitessen würden. Tja, fest stand es noch nicht, als wir uns kurz nach 0900LOC in die OE-CUS setzten. Claus hat mit Recht etwas Druck gemacht, um so schnell wie möglich von Vöslau wegzukommen. Fast gehindert wurde dieses Unterfangen jedoch von einem etwas unfreundlichen “Pilotenkollegen”, der scheinbar noch nicht viel von Warteschlangen gehört hat.Voeltendorf
Donau

Claus hat den Funk übernommen. Vor allem im CTR von Wien hat sich diese Entscheidung sehr schlau erwiesen, da fliegen + navigieren + funken + fotografieren + gucken + nochmals gucken + … nur schwer von einer Person bewältigt werden kann. Wir rollten schnell zum Rollhalt und schon waren wir in der Luft.

Das An/Abflugverfahren von Vöslau muss ich mir noch besser einprägen. Es gibt etliche Meldepunkte, Höhenvorgaben usw. Und Karte + Landschaft aufeinander zu mappen ist ja nicht immer so trivial. Es ging zunächst Richtung Westen. Vorbei an paar wunderschönen Hügeln & Bergen überflogen wir zunächst Völtendorf, eine kleine Graspiste. Da ich meinen Lieblingsfluss, die Donau noch nie von oben gesehen habe, wollte ich das erste Rendezvous etwas länger geniessen. So gönnten wir uns – statt direkt  Kurs auf Krems zu nehmen – einen kleinen Flug über das Flussbett der Donau. Ein Foto wurde nach dem anderen geknipst. Mal ein Schiff auf den glitzernden Wellen der Donau, mal eine Burg, mal paar Hügel. Wir waren zu schnell beim Meldepunkt von Krems.

LandschaftDie Platzrunde in Krems muss man auch mal gesehen haben: der Überflug der Piste wird von einer Sinkphase auf die Platzrundenhöhe und Eindrehen von der ”Innenseite” der Platzrunde in den Gegenanflug gefolgt. In Krems hat Claus einen Flugplan für den Flug durch die Kontrollzone und die Grenzüberquerung nach Ungarn aufgegeben. Da sich die Bestätigung des Flugplans nicht lange auf sich warten liess, hebten wir uns wieder schnell in die dritte Dimension.

HauserWienCTR1

Dann wurde es richtig interessant. Wien Information liess noch unsere Absichten bestätigen: “OE-CUS, do you plan to Cross Wien CTR?”. “Affirmative” – erwiderte Claus im Funk, und um den letzten Zweifel des Lotsen aus dem Weg zu gehen, rundete er den Funkspruch durch “BITTE, BITTE, BITTE!” ab. Tjah, ich glaube, die Message ist beim Lotsen angekommen: Ja, wir wollten wirklich den Luftraum überqueren. Das Durchfliegen von Wien CTR ist an sich an Riesenhighlight. Ergänzt durch die Landschaft, den Blick auf die dicht-besiedelte Stadt von Wien macht daraus einen fliegerischen Hochgenuss. Die VFR-Strecke durch Wien ist von der Navigation her nicht arg schwer. Die Donau zeigt den Weg. Bloss auf die Meldepunkte muss man aufpassen und im Funk sehr gut zuhören. Zunächst wurden wir in eine Warterunde geschickt, die wir doch nicht abfliegen mussten, weil wir – sobald wir da waren – schon eine Freigabe zum Weiterflug bis zum Turm von Schwechat hatten. Schade eigentlich … Warterunden zu fliegen kann halt nervig sein, aber ein paar Schleifen hätte ich schon gerne über Wien gedreht. Naja, was solls..

WienCTR2Das nächste Highlight war der Flughafen selbst. 2-3 Maschinen warteten am Rollhalt und eine hat eben die Startfreigabe erhalten, als wir am Turm vorbeidüsten. Claus war ganz schön mit Funken & Fotografieren beschäftigt. Tjah, zum Schluss ist das Fotografieren etwas kurgekommen. Aber der Funk geniesst Priorität. Zu schnell waren wir aus dem CTR wieder raus. Über Echo und Petronell ging es nach Spitzerberg.

NeusiedlerSee2Die kurze Graspiste, gepaart mit >30C, war nicht gerade einladend für eine Zwischenlandung. Der Neusiedlersee mit dutzenden von kleinen Buchten sah viel verlockender aus. Wow. Herrliche Landschaft. Bei Pamhagen verliessen wir Österreich für einen kleinen Hüpfer nach Fertoszentmiklos (–> für die deutschsprachigen Kollegen: Aussprechen bitte üben!! :) ) Budapest West war sehr freundlich. Nach 5 Minuten hatten wir Fertoszentmiklos mit einer schönen Piste vor uns. Am Funk meldete sich eine freundliche Stimme.

NeusiedlerSeeNach der Landung liessen wir uns schön gemütlich zugehen. Aufwärmen mit Wiener Schnitzel a la Fertoszentmiklos. Damit sicherlich alles da bleibt, wo es bleiben soll, verstopften wir die übrig gebliebenen Lücken im Magen mit Schokoladenpalatschinken. Das verbrannte AVGAS haben wir also ausreichend kompensiert. Es fiel nicht einfach, mich bis zum Flieger zu schleppen. Schnell drehten wir noch 3 Platzrunden, bevor wir uns auf den Rückflug nach Bad Vöslau begaben. Mit meinen Landungen war ich nicht besonders zufrieden. Daran muss ich noch arbeiten. Der Flug nach Vöslau war sehr schön. Claus hat mir Städte und besondere Orientierungshilfen in der Landschaft gezeigt. In Vöslau habe ich die Pflichtmeldepunkte Traiskirchen und November von oben kennengelernt. Ich schaue mir aber lieber in Google-Earth die Meldepunkte nochmals an. In Vöslau angekommen haben wir den Flieger verzurrt und bei einem herrlichen Café Latte & Eiskaffee den gelungenen Flug besprochen.